Der Zweitälersteig – anstrengend aber lohnenswert
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2. Dezember 2020Im September war ich mit dem Wohnmobil in Slowenien auf Reisen. Drei Wochen sind mein Partner und ich quer durch das Land gereist.
Nach meiner Rückkehr sollte ich einen Reisebericht über das Land schreiben. Vor einigen Monaten hatte aber unsere duale Studierende Linda schon einmal einen Blogartikel über das Land geschrieben und die schönsten Ecken Sloweniens zusammengefasst.
Viele dieser Empfehlungen habe ich während meiner Reise besucht. Ein traditioneller Reisebericht hätte also für viele Überschneidungen gesorgt und euch keinen großen Mehrwert geboten.
Also bin ich nochmal in mich gegangen und habe mich gefragt, was eigentlich das Schönste an meiner Reise war. Die Antwort fällt mir leicht: Es waren die Begegnungen mit den Slowenen, die mit einer außerordentlichen Offenheit und ihrem Stolz ihre Kultur mit uns geteilt haben.
Leider ist auf Rundreisen oftmals schwierig, in den direkten Kontakt mit Landsleuten zu kommen. Die Kultur richtig kennenzulernen, gestaltet sich daher als Herausforderung.
Daher möchte ich in diesem Blogartikel 5 Unternehmungen in Slowenien mit euch teilen, die euch mit Landsleuten in Kontakt bringen und die Kultur des Landes richtig kennenlernen lassen.
1. Bäckereien besuchen
Jedes noch so kleine Dorf hat seine eigene Bäckerei. Diese sind nicht zu übersehen, weil in den allermeisten Fällen großflächige Bilder von Broten und Gebäcken die Schaufenster schmücken.
Die Backwaren des Landes spiegeln dessen kulturelle Einflüsse wider. Hier liegt Vollkornbrot neben frischem Börek, Zimtschnecken neben Baklava. Man findet Backwaren, die man sonst vom Balkan und der Türkei, Italien oder Österreich kennt.
Tatsächlich lohnt sich der Besuch der Bäckereien allerdings nicht nur wegen der Backwaren. In den Bäckereien haben wir und andere Traveller nämlich oftmals richtig gute Reisetipps bekommen.
Die Slowenen sind neugierig und sehr weltoffen. Sobald anhand unseres Akzents oder weil wir nur Englisch sprachen klar war, dass wir Deutsche sind, wurden wir sofort gefragt, wie lange wir unterwegs sind und wo wir noch hinreisen möchten. Und dann sprudelte es nur so aus den Leuten heraus, was wir unterwegs alles besuchen können.
Dabei sind die Slowenen weder aufdringlich, noch wollen sie einem irgendwas andrehen. Sie sind einfach sympathisch und freuen sich, dass immer mehr Leute ihr Land besuchen.
2. Weinproben machen
Dass Slowenien ein Weinland ist, wissen viele gar nicht. Während unserer Reise haben wir insgesamt 4 Weinregionen besucht und überall Weinproben gemacht.
Ein Großteil des Weines wird von kleinen familiengeführten Weingütern produziert, die oftmals nur um die 30.000l pro Jahr abfüllen. Das bedeutet, dass jedes Weingut seine eigene Geschichte hat.
In den Weinproben haben wir daher immer auch die Geschichte der jeweiligen Region und der Familie erzählt bekommen. Hier haben wir zum Beispiel gelernt, dass in Slowenien der Wein viel nachhaltiger angebaut wird als in Deutschland. Es wird kaum gespritzt und der Bioanteil ist enorm. Viele Weingüter lassen sich jedoch nicht zertifizieren, weil das für sie nur mehr Bürokratie aber keinen Zugewinn bedeuten würde.
Einige Weingüter, die ich wirklich wärmstens empfehlen kann, sind das biodynamische Weingut Batic im Vipava-Tal und das nur einen Katzensprung entfernte Weingut Lepa Vida. Letzteres servierte zur Probe lauter lokale Spezialitäten, die entweder selbstgemacht oder von benachbarten Höfen stammten. Die Besitzerin selbst führte die Weinprobe mit uns durch und erzählte sehr viel über das Klima und die Geschichte der Region. Eine wirklich tolle Erfahrung.
Auch das Familienweingut Sosolic in Gorisca Brda war toll. Dort haben wir die Weinprobe auf einem Balkon mit Blick über die slowenische Toskana genossen. Diese Weinprobe war total improvisiert, aber umso sympathischer.
Im Weingebiet bei Jeruzalem hatten wir eine schöne Weinprobe bei Puklavec Family Wines. Hier haben wir zum Beispiel unseren ersten Sipon probiert und uns wurde erzählt, wie ähnlich der Weinanbau hier im Vergleich zum naheliegenden Ungarn und Österreich ist.
An unserem letzten Abend waren wir beim Weingut Malec. Der Winzer selbst führte die Weinprobe mit uns durch und war motiviert, uns wirklich von allen seinen Weinen kosten zu lassen. Letztendlich nahm er uns sogar mit in den Keller und wir probierten auch noch die Weine, die noch nicht mal Etiketten hatten. Der Winzer war ein super sympathischer und witziger Mensch, der viele Anekdoten erzählt hat.
Bei allen Weinproben haben wir Slowenen kennengelernt, die stolz auf ihre Familientradition sind und sich wirklich über den Besuch gefreut haben.
3. Farmstays
In Slowenien gibt es ganz viele Bauernhöfe, die Zimmer und Stellplätze für Wohnmobile anbieten. Wir waren mit dem Wohnmobil auf Reisen und haben viele Male auf Bauernhöfe übernachtet, weil wir hier nur positive Erfahrungen gemacht haben.
Auf vielen Farmen gibt es für Wohnmobilreisende die Möglichkeit, das Wohnmobil umsonst abzustellen, wenn man auf dem Bauernhof zu Abend isst oder etwas im Hofladen einkauft.
Insbesondere die Möglichkeit mit dem Abendessen fanden wir total bereichernd. Uns wurden bei diesen Gelegenheiten 3-5 Gänge Menüs für kaum Geld angeboten, die ausschließlich aus Produkten aus dem eigenen Garten oder benachbarten Höfen gekocht waren.
In dieser Atmosphäre kamen wir immer auch mit den Gastgebern ins Gespräch und haben ihre Kultur kennenlernen können. Wir haben zudem lokale Spezialitäten aufgetischt bekommen und meistens gab es dazu slowenischen Wein, selbstgemachten Apfelmost, und am Ende des Abends selbstgebrannten Schnaps.
4. Touristeninformationen besuchen
Vor meinem Slowenienurlaub habe ich immer einen großen Bogen um Touristeninformationen gemacht. Doch in Slowenien haben wir sehr, sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Auch hier sind uns ausschließlich weltoffene und sehr hilfsbereite Menschen begegnet, die ganz wunderbare Tipps auf Lager hatten und sich wirklich über die Besucher gefreut haben.
Unsere schönste Begegnung hatten wir in der winzigen Touristeninformation im Dorf Jeruzalem. Wir wollten uns informieren, auf welchen Weingütern in der Region man Weinproben machen kann und ob man vorher anrufen sollte. Der hochmotivierte Mitarbeiter zeigte uns einen 2-stündigen Rundwanderweg durch die Weinberge, der an mehreren Weingütern und einer typisch slowenischen Taverne vorbeiführte.
Diese Rundwanderung starteten wir kurz darauf und der Tag wurde zu einem der schönsten auf unserer Reise. Wir hatten bestes Wetter, der Weg durch die Weinberge war wirklich schön, wir genossen die schönsten Ausblicke auf das hügelige Umland, und guten Wein probierten wir auch. In der angesprochenen Taverne gab es traditionelle Kost, sodass wir zum Beispiel Buchweizengrütze mit saurer Sahne probieren konnten.
5. Die ausgetretenen Pfade verlassen
Einmal fuhren wir entlang einer Landstraße, auf der kaum Autos unterwegs waren, und hielten bei einer Trattoria am Straßenrand an. Wir waren die einzigen Gäste dort und der Besitzer betreute uns persönlich. Eine Karte gab es nicht, aber er erzählte uns in bestem Englisch, was er heute anzubieten hat und welche Weine er dazu empfehlen würde.
Auch hier bekamen wir traditionelles Essen aufgetischt, das ausschließlich aus regionalen Produkten gekocht wurde.
Noch viel schöner war aber, dass der Besitzer sich lange mit uns unterhielt. Er erzählte uns, dass die meisten Reisenden, die bei ihm in der Trattoria anhalten, nur auf der Durchreise nach Kroatien wären. Umso mehr freute er sich, dass wir mehrere Wochen durch sein Land reisen. Und er wurde umso gesprächiger.
Wir erfuhren alle möglichen Fun Facts über die Produkte, die er in seinem Restaurant verwendet, über seinen Kumpel, der im Osten Slowenien Weinproben im Dunkeln anbietet, und über den Wein der Region. Das war in der Nähe der Küste – der einzigen Weinregion Sloweniens, in der es warm genug ist, um kräftige Rotweine anzubauen.
Diese wunderbare Begegnung hätten wir nicht gemacht, wenn wir uns immer an das im Reiseführer vorgeschlagene Sightseeing gehalten hätten. Sich Zeit zu nehmen für die kleinen Städtchen, die kleinen Weingüter, die Bauernhöfe, die Bäckereien – und dort ins Gespräch zu kommen – dabei passieren die schönsten Dinge und man lernt ganz viel über das Land.
Ich hoffe, meine Anekdoten konnten wieder Lust aufs Reisen machen. Falls ja, dann wendet euch am besten an meine Kolleginnen in der reiselounge. Die beraten euch hervorragend zu allen Reisezielen auf der ganzen Welt – auch während der Pandemie.
Falls ihr Fragen zu Slowenien haben solltet, könnt ihr mir aber auch auf Instagram oder Facebook schreiben. Ich sehe die Nachrichten dort und antworte euch dann gerne!
Macht’s gut,
Eure Sarina